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Dorfplatz Mellikon

Dozierende:
Prof. Andrea Cejka, Landschaftsarchitektin
Prof. Dr. Christoph Küffer, Siedlungsökologe
Beatrice Friedli, Landschaftsarchitektin
Roger Aeschbach, Designer, Szenograf

Assistenz:
Michael Gersbach, Landschaftsarchitekt

Die drei Konzeptthemen

  • Identität stärken
  • Geschichte sichtbar machen
  • Verbindung schaffen,

sowie das Thema Biodiversität bilden die Basis für die Entwicklung unseres Entwurfes. Betrachtet wurden dabei sowohl das gesamte Dorf und seine Beziehung zur Umgebung – wie beispielsweise die Topologie, Morphologie und Erschliessungen- wie auch das Dorf für sich genommen und im Rahmen des Vorprojekts der Perimeter Dorfzentrum. Zusammengefasst wirken sich die nachfolgenden Entwurfsergebnisse wie folgt auf die Konzeptthemen aus:

  • Die verschiedenen Teilräume im und um das Dorf verbinden und als Rahmen die Teile zusammenfügen zu einem Ganzen.
  • Die auffälligen Sorbus aucuparia fügen, als wiederkehrendes Element entlang der Ringstrasse, das Dorf zu einer Einheit zusammen. Dieser Effekt wird durch die Trittsiegel auf der Strasse verstärkt.
  • Die Hecken-Hochstammpflanzungen sorgen für einen sichtbaren Abschluss des Dorfrandes ohne das Dorf nach aussen hin Abzugrenzen. Das gemeinschaftliche Pflücken der Früchte und verarbeiten zu einem dorfeigenen Produkt, ergänzt das bislang rein visuelle Konzept mit einer Aktivität.
  • Im neu erstellten Dorfzentrum wird der alte Dorfbach wieder sichtbar gemacht. Durch die neue, attraktive Gestaltung erhält Mellikon ein Zentrum das zum zentralen Treffpunkt des Dorfes wird.

1) Identität stärken
Die Identität des Dorfes soll gestärkt werden, weil die umgebende Grossgemeinde Zurzach die zukünftige Entwicklung Mellikons beeinflussen wird oder gar überprägen, falls Mellikon kein eigenes starkes Leitbild mit guten Argumenten hat. Die Identität wird durch folgende Überlegungen und Entwurfsergebnisse gefördert:

  • Dorfstruktur erhalten mit Begrenzungsvegetation: Wildhecke mit Obstbäumen
  • Dorfgemeinschaft stärken: gemeinsames Obstbaum-Abernten und Mosten, Dorfzentrum aufwerten (Vorprojekt)
  • Ringstrasse als eine Besonderheit fürs Dorf sichtbar machen mit Tierspuren und einer Reihenpflanzung entlang der Aussenseite des Ringes mit charakteristischen Sorbus aucuparia

2) Geschichte sichtbar machen
Mellikons Geschichte ist geprägt durch die enge wirtschaftliche Beziehung zum Steinbruch und in der Vergangenheit durch die belastete Beziehung zur jeweiligen Obrigkeit (vgl. Chronik von Mellikon). Für die Bevölkerung ebenfalls erlebte Geschichte ist es die Siedlungsentwicklung des Dorfes mit dem Bevölkerungswachstum, der Anbindung an die Eisenbahn, der Eindolung des Dorfbaches und der Umstellungen in der Landwirtschaft von Obstbau und Viehzucht auf Ackerbau. Die Geschichte soll für die breite Bevölkerung im Alltag sichtbar werden, um das Bewusstsein für diesen besonderen Ort zu stärken (und damit auch die Identität zu stärken). Dies wird erreicht durch folgende Ergebnisse des Entwurfes:

  • Dorfstruktur (Angerdorf) vergl. Identität stärken
  • Dorfbach sichtbar machen, heutiger Verlauf erlebbar machen mit Anzeichnung auf der Schulstrasse und Höhrschächten
  • Offener und zugänglicher Abzweiger vom Dorfbach um das Dorfzentrum herum führen
  • Umgestaltungsvorschlag für den Begegnungsplatz: bestehendes altes Feuerwehrhaus mit der dorfgeschichtlichen Kuriositätensammlung als Museumscafé (mit Aussensitzbereich) betreiben, damit die Sammlung die verdiente Aufmerksamkeit erhält (beispielsweise auch durch die Fahrradtouristen, die auf der internationalen Veloroute unterwegs sind)

3) Verbindung schaffen
Das Thema Verbindung umfasst einerseits das physische Zusammenbringen der Dorfbereiche, andererseits auch die generationenübergreifende Beziehung zwischen der Dorfbevölkerung untereinander, wie auch der Zusammenhalt zwischen Natur und Kultur. Umgesetzt wird dies im Entwurf durch folgende Ansätze:

  • Vernetzung der im Vorprojekt ausgeschiedenen zwei Plätze über die Ringstrasse
  • Ringstrasse als einladende Spielstrasse umgestalten, damit sich dort die Dorfbewohner über den Zaun auf einen Schwatz treffen und die Kinder dort spielen können
  • Dorfzentrum umgestalten und die funktionalen Teilbereiche mit einem klaren Rahmen (dem Dorfbachabzweiger) zusammenfassen (Vorprojekt)

Biodiversität
Die Biodiversität wird gefördert, indem für das Pflanzkonzept Wert auf einheimische und auch standortgerechte Gehölze gelegt wurde. Wasser als Lebensraum wird insbesondere im Siedlungsgebiet immer seltener, der offene und zugängliche Dorfbachabzweiger ermöglicht der Bevölkerung das Erlebnis am Wasser und fördert das Verständnis für diesen besonderen Lebensraum.